Zwölf Fragen an Professor K. Meyl

gestellt von

Gerhard W. Bruhn, Fachbereich Mathematik der TU Darmstadt

 

Herr Prof. Dr. K. Meyl, bekannter Fachmann für Skalarwellen und Neutrinos, hat es für angebracht gehalten, im Rahmen einer Diskussion in der Zeitschrift CO’MED, Heft 01/2003,  über seine Skalarwellen als Antwort auf sachliche Kritik an seinen Thesen, sozusagen als kleinen Scherz unter Kollegen, die nebenstehende Replik zu schreiben. Leider aber hat er vergessen, dem höchst interessierten Leser mitzuteilen, welche "namhaften Universitätsprofessoren der Mathematik" denn nun seine profunden Rechnungen überprüft haben - und so wird wohl der "betrügerische Rentner Bruhn" noch geraume Zeit sein Unwesen treiben.

 

          K. Meyl in CO’MED 01/2003

Anlässlich eines "denkwürdigen" Vortrages des Kollegen Meyl an der FH Furtwangen am 5.6.2002, also vor fast einem Jahr, erlaubt sich besagter Rentner, dem Vortragenden erneut einige Fragen zu stellen. Die Leser von CO’MED wie auch die Teilnehmer des CEE-Diskussionsforums würden es sehr begrüßen, wenn der Angesprochene sich im Forum

http://cee-200.cee.fh-furtwangen.de/cee_forum/viewforum.php?f=1

oder an anderer Stelle zur Sache äußern würde.

Frage 1 zu den Grundgleichungen und der Longitudinalität der Skalarwellen:

Wie vertragen sich Ihre Grundgleichungen der Elektrodynamik aus

http://www.k-meyl.de/Aufsatze/Objektivitatst._1/objektivitatst._1.html

und Ihren weiteren Veröffentlichungen,

(M 3)   E  = μ v × E                und                  (M 4)   H  =  ε v × E,

nach denen die Vektoren E und H beide senkrecht zu v sein müssen, mit den in

http://www.k-meyl.de/Aufsatze/Teslastrahlung.pdf

gezeigten Abbildungen je einer elektrischen und einer magnetischen Skalarwelle,

in denen einmal E parallel zu  v und zum anderen H parallel zu  v gezeigt wird?

Frage 2 zu Ihren Grundgleichungen (s. Frage 1)

Für beliebiges E0 senkrecht zu v bilden die Vektorfeldpaare (E+,H+) und (E,H) mit

(1)                               E± = E0 eiω(t±x/c) und H± = −εv±×E0 eiω(t±x/c)

je eine Lösung Ihrer Grundgleichungen (M 3-4), wenn man v± = ± ce mit dem festen Einheitsvektor e=(1,0,0) wählt. In der Elektrodynamik ist bekannt, dass auch die Überlagerung von zwei Wellen wieder eine mögliche Welle ist: Im vorliegenden Fall ist

(2)                                 (E++ E,H++ H) = 2 (E0, −εv×E0) eiωt cos ωx/c.

eine bekannte Welle, eine sog. "stehende Welle".

Die Frage: Für welches v ist (2) eine Lösung Ihrer Grundgleichungen? Oder sollten vielleicht Ihre "Grundgleichungen" (M 3-4) gar keine sein?

Frage 3 zu Ihren Grundgleichungen (s. Frage 1)

Gibt es für |v| ≠c (mit c2=(εμ)−1) nichttriviale Lösungen Ihrer Grundgleichungen (M 3-4)? Wenn ja, erbitten wir ein Beispiel.

Frage 4 zur neuen Großzügigkeit bei Herleitungen

Auf S. 126 Ihres neuen Buches EMV-3 weisen Sie sehr richtig nach, dass Ihre Grundgleichungen (M 3-4 in Frage 1) nur für v = |v| = c, c2 = (εμ)−1, miteinander verträglich sind.

Frage: Weshalb dürfen Sie dann in Ihrer Gleichung (27.27), die ja auf dem gleichen Mist gewachsen ist, dennoch auch die Fälle

v < c    und      v > c

in Betracht ziehen?

War Ihnen das bei Niederschrift von S. 122 noch nicht bekannt? In Ihrem

 Vortrag auf der BINNOTEC 2002

war davon  jedenfalls noch nicht die Rede.

Frage 5 Kann man Äpfel und Birnen addieren?

Sie schreiben in EMV-3, S. 89: "Longitudinalwellen kennen bekanntlich keine feste Ausbreitungsgeschwindigkeit. Da sie in Richtung eines schwingenden Feldzeigers laufen, wird auch der Geschwindigkeitsvektor schwingen." Diesen aufregenden Effekt, den wir vorher noch nicht kannten, wollen wir uns an einem Beispiel klarmachen:

Frage: Wie kann sich denn bei einer elektrischen Skalarwelle die longitudinal schwingende Feldstärke E, die in der Maßeinheit Volt/Meter gemessen wird, zu der Ausbreitungsgeschwindigkeit, gemessen in km/sec, addieren? Was gibt z.B. eine longitudinal um +10 Volt/Meter schwankende Feldstärke, wenn man diese Schwankung, sagen wir, zur Lichtgeschwindigkeit c = 300000 km/sec addieren will? Liegt die schwankende Geschwindigkeit nun zwischen 299990 km/sec und 300010 km/sec? Oder muss man die Feldstärke zuvor noch auf Volt/km umrechnen? Dann käme man mit +10000 Volt/km auf die aufregende Geschwindigkeitsschwankung zwischen 290000 km/sec und 310000 km/sec? Was ist da richtig, Herr Meyl?

Frage 6 zur Kettenregel

Ihre beim Vortrag auf der BINNOTEC 2002

und im NET-Journal-Artikel

http://www2.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/NJ-Orig.doc

verwendete "Kettenregel" haben Sie, offenbar unter dem Druck von Beanstandungen, in Ihrem kürzlich erschienenen Buch EMV-3 durch die Regel (27.11)

(K)                                          dV(r(t))/dt =  dr(t)/dt · grad V |r=r(t)

ersetzt, wenn man die (sehr ungebräuchliche) Schreibweise V(r=r(t))/r als grad V|r=r(t) interpretiert. Aber die Felder der Elektrodynamik sind nicht nur ortsabhängig wie V = V(x), sondern auch zeitabhängig: E = E(x,t).

Die Wellen der Elektrodynamik hängen häufig von der Kombination t−e·x/c mit einem konstanten Einheitsvektor e ab, z.B.

E(x,t) = E0 eiω(t−e·x/c)

Fragen:

a) Halten Sie (K) bzw. (27.11) für anwendbar auf E(x,t) = E0 eiω(t−e·x/c)?

b) Wenn ja: Was ergibt sich für r(t) = r0 + vt und  dr(t)/dt = v nach Ihrer Regel (27.11)?

c) Wenn nein, was nun?

Frage 7 zu Ihren Maxwell-Gleichungen

Von den Gleichungen (27.12-13) gibt es auf den Seiten 116 und 118 Ihres Buches EMV-3 zwei unterschiedliche Versionen, die nur übereinstimmen, wenn man u.a.

(M*)                                                   dE(t)/dt = E/t

annimmt. Analoge Gleichungen verwenden Sie auch sonst noch mehrfach, z.B. erkennt man dies beim Vergleich Ihrer Fundamentalen Feldgleichungen (27.26) auf S. 118 und (27.26*) auf S. 122.

Fragen:

a) Glauben Sie an (M*)?

b) Wer hat das bewiesen?


Frage 8 zu einer Regel Ihrer neuen Vektorrechnung

Bei der "Herleitung" der Gleichung (27.27) aus (27.26*), auch schon in Ihrem

Vortrag auf der BINNOTEC 2002

nachlesbar, machen Sie Gebrauch von der bisher völlig unbekannten Vektorregel

(M**)                                                 v·v g = v v·g.

für g = grad div B.

Fragen über Fragen:

a) Wem kommt die Ehre zu, die wichtige Gleichung (M**) bewiesen zu haben?

b) Was halten Sie von dem Gegenbeispiel B = (0,y2,0) und v = (c,0,0)?

Das ergibt div B = 2y, g = grad div B = (0,2,0),

daher v·v grad div B = (0,2c2,0) 0, aber v v · grad div B = v 0 = 0.

Frage 9 zur Neutralitätsbedingung in Luft oder Vakuum

Sie haben eine gewisse - in Hinblick auf die Konsequenzen durchaus verständliche - Abneigung gegen die experimentell bestens gesicherte Bedingung der Ladungsfreiheit in elektrisch neutralen Medien. Man weiß, dass als Konsequenz des Coulomb-Gesetzes in jedem Medium das sogenannte Flussintegral  Ω D · n do  die im Innern einer beliebigen geschlossenen Kontrollfläche Ω vorhandene elektrische Ladung anzeigt. Daraus ergibt sich für Vakuum oder normale Luft mathematisch die Maxwellsche Gleichung

div E = 0.

Fragen:

a) Welche gegenteiligen experimentellen Befunde sind Ihnen bekannt?

b) Wissen Sie, dass Ihre "Skalarwellenbedingung" rot E = 0 aus

http://www.k-meyl.de/Aufsatze/Skalarwellen/Bild2.gif

zusammen mit der Neutralitätsbedingung div E = 0 sowohl die E-Wellengleichung wie auch Ihre Fundamentale Feldgleichung (Version aus EMV-1, S. 76 (15)) trivialisieren?

Unter diesen Bedingungen sind keine Wellen, also erst recht keine Skalarwellen mehr möglich.

Frage 10 zu Ihrer neuen Fundamentalen Feldgleichung

Wissen Sie, dass auch Ihre neue Fundamentale Feldgleichung (Version aus EMV-3, S. 118) selbst unter Verzicht auf die Maxwellsche Neutralitätsbedingung keine Skalarwellen-Anteile bei ebenen Wellen zulässt?   S. dazu

http://www2.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/NFFG.doc


Frage 11 zu M. Faradays Widerlegung "hydrotischer Terme" im Induktionsgesetz

Sie haben das Induktionsgesetz um einen "hydrotischen Term" H/τ2 zu

(M 27.20)                                            rot E = − μ (H/∂tH/τ2)                                 

(s. (27.20) in EMV-3) erweitert.

Frage a) Ist Ihnen bekannt, dass M. Faraday bereits vor 1830 nachgewiesen hat, dass der Anteil b = H/τ2 (in Luft) stets Null sein muss?

M. Faraday hat lange Zeit, wie wir heute sagen würden, nach zirkulären elektrischen Spannungen, also nach rot E ≠ 0, in statischen Magnetfeldern (H ≠ 0 und H/∂t = 0) gesucht, aber vergebens, mithin nach (M 27.20) die Gleichung

                        0 = − μ (0 − H/τ2)

erwiesen oder wegen H0 auch 1/τ2 = 0.

Frage b) Welche experimentellen Befunde gibt es heutzutage, die für 1/τ2≠0 in Luft oder Vakuum sprechen?

Frage 12 zur Begründung Ihrer Objektivitätstheorie

In Ihrem Buch EMV-3, S. 128, geben Sie als Quelle Ihrer Transformationsgleichungen das Buch von K. Simonyi, Theoretische Elektrotechnik 1979, S. 924 an. Dort aber findet man nur die Transformationsgleichungen

E' = E + v ×B             und           H' = H − v ×D.

Frage: Warum weichen Ihre Transformationsgleichungen

E = v ×B         und      H = − v ×D

trotz des Zitates von den Simonyi-Gleichungen ab?

Literatur

[1]       K. Meyl: Potentialwirbel Band 1, 1990

[2]       K. Meyl: Elektromagnetische Umweltverträglichkeit Teil 1, 2. Auflage 1997

[3]       K. Meyl: Elektromagnetische Umweltverträglichkeit Teil 3, 2003

[4]       G. W. Bruhn: Meyls Skalarwellen auf der BINNOTEC 2002

            auf                   http://www2.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/

[5]       G. W. Bruhn: Meyls Fundamentale Feldgleichung