Stand der Erdexpansionsdiskussion

im EE-Forum der TU Berlin

http://www.tu-berlin.de/presse/tui/01mai/hilgenb_lb.htm

(Aktuelle Diskussion in roter Schrift)

 

Stand

21.09.03

1. Erdexpansion mit Massenzuwachs

Nr.

Argumente Pro (P)

Argumente Contra (C)


1.1

Yarkovski 1888 / Hilgenberg 1933 / Oesterle 1997:   

Ä t h e r absorption verursacht Massenzuwachs der Erde.

Physik:

Die postulierte Ätherabsorption ist in der gesamten Physik unbekannt.

 

1.2

Commander Lawrence S. Myers 2001:

Einfang von Masse aus dem Weltall bewirkt Erdexpansion.

Bruhn 2001:

Rechnung auf Grund bekannter Meteor-Massen-Daten ergibt keine nennenswerte Erdexpansion.

 


1.3


Meyl 1999: Mittelozeanische Rücken in Atlantik und Pazifik zeigen Expansion beider Meere, also des Erdumfangs am Äquator.

GPS-Messungen: Expansion des Pazifik in O-W-Richtung unzutreffend. Pazifik-O-W-Breite schrumpft um etwa den gleichen Betrag wie die O-W-Breite des Atlantiks zunimmt.


1.4

Meyl 2003: Erde wächst durch Neutrino-Absorption (rechnerischer Nachweis nur vorgetäuscht). Berechnung fehlt!

Bruhn 2003: Nachrechnung ergibt keine Erdexpansion durch Neutrino-Absorption.

 

Ergebnis: Erdexpansion mit Massenzuwachs ist ausgeschlossen. Hauptargument ist 1.3.C.

 

Stand

21.09.03

2. Erdexpansion ohne Massenzuwachs

Nr.

Argumente Pro (P)

Argumente Contra (C)

 
 
 
2.1

P. Jordan 1960, H. Fritsch 2001
Abnahme der Gravitationskonstante.
Die Messung von Änderungen der Gravitationskonstante liegt allerdings außerhalb der derzeitigen messtechnischen Möglichkeiten.

Physik: Die meisten festen und flüssigen Materialien besitzen eine gegen Druckabnahme stabile Dichte, würden sich somit bei Druckabnahme nicht ausdehnen. Die Molekülstruktur ist durch elektrische Kräfte und die Atom-Struktur bestimmt.

 

 


2.2

 

V. Müller:  Die Verzögerungsrate der Rotation ist mit 3·10−18 gleich der Expansionsrate der Erde.
Begründung (nach priv. Mitteilung des Autors): Infolge der Expansion des Universums befindet sich nach V. Müller der Zeitmaßstab der Universal Time (UT) in ständigem Wachstum, gleiche Wachstumsrate hat auch der Längenmaßstab. Dadurch vergrößert sich einerseits der Erdradius (gemessen mit dem hypothetischen Ausgangsmaßstab). Weil die innere Friktion der Erde gegenüber Gezeitenkräften nach Meinung von V. Müller vernachlässigbar klein ist, bleibt die Drehzahl relativ zum Ausgangsmaßstab der Zeit konstant, verringert sich also gegenüber der länger werdenden UT-Einheit. Die Drehzahlababnahme-Rate der Erde ist damit identisch mit der Zuwachsrate des Erdradius (bezüglich dem Ausgangs-Längen-Maßstab) Einzelheiten sind bei V. Müller per E-Mail zu erfragen.

Bruhn: Für die irdische Physik werden üblicherweise stets die "Eigenkoordinaten" der Erde verwendet, nicht aber irgendwelche hypothetischen Ausgangskoordi- naten. Die Eigenzeit wird in Sekunden der Atomzeit TAI) gemessen, die "bürgerliche" Zeit dagegen in Einheiten der UT. Das bedingt, dass die Umdrehungsdauer der Erde in der Größenordnung von 1 s/a zunimmt, was zu der Notwendigkeit der Einfügung gelegentlicher Schaltsekunden in den Ablauf der UT führt. Zugleich ist bekannt, dass das sog. "tropische" Jahr wegen seiner astronomischen Definition um weniger als 10−2 s/a zunimmt. Beide Verzögerungen sollten aber, hätte V. Müller recht, die gleiche Ursache (Expansion des Zeitmaßstabes), also auch die gleiche Größenordnung haben, während hier ein erheblicher Unterschied klafft. Für diesen Unterschied macht die Physik für erforderliche Schaltsekunden der UT die innere Friktion der Erde unter dem Einfluss von Gezeitenkräften verantwortlich. Die Müllersche EE kann aus der beschriebenen physikalischen Betrachtungsweise natürlich nicht hergeleitet werden.

 
2.3

 
2.1 und 2.2

GPS-Messungen: zeigen keine nenneswerten Änderungen des Äquatorumfangs. vgl. 1.3.C

 


2.4

 

 


2.1 und 2.2

Hurrel / Zillmer: Die Saurier sind wegen wachsender Schwerkraft ausgestorben.
Konsequenz: Weil bei wachsendem Erdradius die Schwerkraft an der Erdoberfläche sinken würde, kann der Erdradius nicht gewachsen sein.

Ergebnis: Auch die Erdexpansion ohne Massenzuwachs ist durch 2.1.C und 2.3-4.C ausgeschlossen. Aber im Gegensatz zu 2.3.C ist 2.4.C ein sehr schwaches Argument: Die Saurier könnten ja auch noch an anderen Ursachen zu Grund gegangen sein. Das Argument 2.1.C zeigt nur die Unbrauchbarkeit des Drehimpuls-Arguments, sagt aber nichts gegen die EE ohne Massenzuwachs an sich.