Virtuelle Diskussion II  Dr. med. Rothdach ./. G. W. Bruhn

von Gerhard W. Bruhn, TU Darmstadt

Am 06.01.2004 hat Herr Dr. P. Rothdach mir eine Mail, betitelt „Der Skalarwellen-Streit - Eine Jahresbilanz 2003 aus meiner Sicht“, geschickt. Ich betrachte den mich betreffenden Teil seiner Mail - obwohl in rüdem Ton abgefasst (der Ärmste kann nicht anders!) - als einen Diskussionsbeitrag zum Thema „Meylsche Skalarwellen“ und stelle ihn hier wie den ersten Beitrag des Dr. Rothdach

http://www2.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/Rothdach-Diskussion.htm

als „virtuelle Diskussion“ ins Web.

Beiträge von Dr. Rothdach sind durch Kursivschrift gekennzeichnet.



Rothdach: GWUP-Mitglied Prof. G. Bruhn, der vorgibt, etwas davon zu verstehen, verwendet einen eigenen Ansatz, der mit dem, den er kritisieren will, nichts zu tun hat, und kommt folglich zu anderen Ergebnissen, aus denen er den Schluß zieht, die Rechnung von Prof. Meyl sei fehlerhaft. Anders ausgedrückt: Er verändert Formeln von Meyl und beweist dann, dass die veränderten Formeln falsch sind.

Bruhn: Dass ich nur unveränderte Meyl-Formeln zu Grunde lege, lässt sich mit zahlreichen Beispielen belegen. Ich lasse es bei drei Beispielen bewenden, deren jedes für die Meylschen „Skalarwellen“ fatal und final ist:

Beispiel 1 (aus COMED 04/2003, S.6-7): Sind die dort gezeigten Formeln

(1)       E = v × B = μv × H,                (2)            H = – v × D = εv × E,

vielleicht keine Original-Meyl-Formeln? Dann schauen Sie mal in EMUV 3, S.112, Gln. (27.3-4) nach. Aus diesen „Transformationsgleichungen“ Meyls folgt mit elementarer Vektorrechung, dass E und H beide senkrecht zu der Fortpflanzungsgeschwindigkeit v der Skalarwelle sein müssen. Aber Meyl definiert eine elektrische Skalarwelle durch E parallel zu v. Für die magnetische Skalarwelle ist nach Meyl H parallel zu v. Ersichtlich aus den Original-Meyl-Bildern Tafel 21.10 B und Tafel 21.11 A auf S.20 und S.22 in EMUV 3. Ein offensichtlicher Widerspruch! Was hätte ich da verändert oder hinzugefügt?

Beispiel 2: Ich habe beanstandet, dass die Gleichungen (1), (2), Original Meyl EMUV 3, S.112, Gln. (27.3-4), nicht allgemeingültig sind, weil sie z.B. das Superpositionsprinzip elektromagnetischer Wellen (die additive Überlagerung zweier Lösungen ist wieder eine Lösung) nicht erfüllen: Die Summe einer links- und einer rechtläufigen ebenen Sinus-Welle gleicher Amplitude und Frequenz, das ist eine stehende Welle, kann die Meylschen Original-Gleichungen (1), (2) nicht erfüllen, egal wie man v da wählt. Die Meylschen Original-Gleichungen (1), (2) sind bereits für stehende ebene Wellen falsch. Wie können aus falschen Grundgleichungen die richtigen Maxwell-Gleichungen hergeleitet werden? Dass Meyl das beabsichtigt, glaube ich schon, nur mit falschen mathematischen Regeln (s. Meyls verschiedene Original-„Kettenregeln“, falsch oder nicht anwendbar) geht das eben nicht!

Beispiel 3: Nehmen wir Meyls (nicht meine!) Fundamentale Feldgleichung in der Form (27.26) aus Meyls Buch EMUV 3, S.118. Die habe ich konfrontiert mit Meyls Skalarwellenbedingung

(21.4)                                                              rot E = 0,

aus dem Abschnitt „Herleitung der Skalarwelle“ desselben Buches. Gegen die kann man auch nichts haben, weil Original-Meyl. Man stellt eben die Frage nach möglichen Skalarwellen. Die Antwort ist, wie mehrfach vorgerechnet, negativ. Es gibt keine sich fortbewegenden Skalarwellen. Wenn Sie was gegen meine kurze Rechnung dazu haben: Die hätte Herr Meyl, weil elementar, mühelos auch selbst ausführen können, dann wäre ihm selbst (und nicht nur seinen Kritikern) die Erkenntnis gekommen, dass es keine „Skalarwellen“ geben kann.


Rothdach: Es handelt sich genauso um das GWUP-typische polemische Strickmuster, diesmal nur in mathematischen Formeln versteckt.

Bruhn: Das Strickmuster, pardon, stammt von Ihrem Schützling Meyl. Oder meinen Sie mit „polemisch“, dass ich mir erlaubt habe, Meyls Ansatz zu Ende zu führen?


Rothdach: Wenn Herrn Prof. Bruhn nichts mehr einfällt, dann behauptet er frech (DGEIM-Symposion 2003), Herr Meyl würde die Maxwell-Theorie ablehnen, obwohl er genau weiß, dass dieser ganz im Gegenteil bemüht ist, die Maxwell-Gleichungen herzuleiten, was ein sehr ehrenwertes Ziel ist.

Bruhn: Viel Feind, viel Ehr'? Warum Meyls ehrenwerte Bemühungen aber nicht zum Ziel führen können, habe ich oben durch die drei Beispiele belegt.
Auch die Gleichung rot E = 0 gehört nicht gerade zu den Maxwell-Gleichungen, steht aber bei Meyl EMUV 3 S.6 (21.4).
 


Rothdach: Wie inzwischen offen gelegt ist, hat Bruhn unter dem Pseudonym Prof. Dr. Ernest Gullible (angeblich Angehöriger der TU Darmstadt) noch vor kurzem Web-Pamphlete gegen Meyl veröffentlicht. Man fragt sich, was einen Wissenschaftler, der sich selbst als seriös einschätzt, dazu bewegt, unter Pseudonym aufzutreten.....

Bruhn: Also, gegen Gullible dürften Sie eigentlich nichts haben, der hat in meinen Schriften immer - wie der Name schon sagt - die Rolle des unkritisch Gutgläubigen gespielt (mein alter ego sozusagen), zum ersten Mal in der Geschichte von Sanjay Amin’s Entropie-Motors, die Sie sich über

http://wwwbib.mathematik.tu-darmstadt.de/Math-Net/Preprints/Listen/shadow/pp2061.html

als PS-File herunterladen können. Gullible glaubte bis zuletzt an die OverUnity-Fähigkeiten des Entropie-Motors, obwohl sein Erfinder S. Amin nach Verlust von 5 Millionen Dollar (seiner Geldgeber - versteht sich) jetzt einer weniger einfallsreichen Tätigkeit nachgeht. Neu ist mir allerdings, dass Gullible inzwischen sogar Professor ist. Woher haben Sie das?

Wussten Sie übrigens, dass  I h r  Klient inzwischen sogar "Professor at the University of Berlin" ist? Ja, Sie haben recht, man glaubt es nicht. Aber schauen Sie sich mal die Seite 2 dieses Schriftstücks an:

http://users.erols.com/iri/ScheduleTeslaConfer.PDF


Rothdach: Immer noch unbeantwortet ist meine schon in CoMed Anfang des Jahres 2003 an Bruhn gestellte Frage, wie er sich eigentlich das Zustandekommen von Überlichtgeschwindigkeiten vorstellt, nachdem er selbst in seitenlangen Formeln beweist, dass es so etwas auf keinen Fall geben könne.

Bruhn: Also eigentlich bin ich ja nun nicht Ihr Briefkasten-Onkel, der Ihnen auf jede Frage eine Antwort geben müsste, die Sie sich ja vielleicht auch selbst aus dem Internet oder den Bibliotheken holen können. Ich erinnere nur an Ihre „großartige“ Quaternionen-Anfrage, wo Sie sich auch selbst hätten informieren können.

Rothdach: Sind schon aus der Großen Magellan’schen Wolke im Zusammenhang mit einer Supernova superluminare Geschwindigkeiten bekannt geworden, müßte man spätestens seit Nimtz, Chiao und Krausz wissen, dass in Tunnelversuchen erhebliche Überlichtgeschwindigkeiten gemessen und auch weltweit bestätigt worden sind. Es kann mir keiner erzählen, dass sich eine 40-fache superluminale Geschwindigkeit innerhalb der Unschärferelation abspielen soll! Eine gute Erklärung wüßte ich bei Meyl.....

Bruhn: Die Geschichte von der Überlichtgeschwindigkeit an der Magellanschen Wolke ist eine Fehldeutung: Sie können, wenn Sie mit einer Taschenlampe dicht vor einer Wand stehen und den auf der Wand erzeugten Lichtfleck beobachten, durch Schwenken der Taschenlampe sehr große Geschwindigkeiten des Lichtflecks auf der Wand erzeugen. Auf kosmische Dimensionen übertragen, entstehen so Bewegungen von Licht- und Schattenflecken mit Überlichtgeschwindigkeit. Aber hier wird die Geschwindigkeit des Lichtflecks mit der Lichtgeschwindigkeit verwechselt, das ist der Fehler. – Dass Nimtz, Chiao und Krausz in Tunnelversuchen erhebliche Überlichtgeschwindigkeiten gemessen haben, liegt, wie ich Ihnen schon einmal mitgeteilt habe, an der Verwendung eines nicht angemessenen Geschwindigkeitsbegriffs. Ich verweise dazu z.B. auf

http://theory.gsi.de/~vanhees/faq/nimtz/node8.html
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtgeschwindigkeit#Überlichtgeschwindigkeit .


Rothdach: Außerdem habe ich ihn gefragt, wie er das Rauschen berechnet (ich bekam bisher nur die Antwort, was Rauschen angeblich ist).

Bruhn: Was Sie zufrieden stellen würde, wäre die Meylsche „Theorie“, aber die ist nun mal, wie oben erneut gezeigt, falsch. Mit Meylscher „Theorie“ kann ich nicht dienen.


Rothdach: Auch auf meine Frage, wie er das Nahfeld einer Antenne berechnet, habe ich von ihm keine befriedigende Antwort. Hier waltet ja keine normale elektromagnetische Welle, bei dem der elektrische und magnetische Feldvektor senkrecht und genau phasengleich aufeinander stehen;

Bruhn: Ei der Daus! Wo haben Sie denn dieses Märchen her? Dass der elektrische und magnetische Feldvektor stets senkrecht und genau phasengleich aufeinander stehen müssen? In der Tat, dieser Unsinn steht bei Meyl, z.B. in dem Buch Potentialwirbel 2 auf S.28 und in EMUV 1 auf S.109! Der Herr  P r o f e s s o r  verkündet dort seinen verblüfften Lesern:

"Jedes elektrische Feld hat  b e k a n n t l i c h  ein auf ihm senkrecht stehendes magnetisches Feld zur Folge."

Das ist zwar bei ebenen Wellen so und folgt auch aus Meyls Gleichungen (1),(2), ist aber keineswegs eine Folge der Maxwell-Gleichungen. Sie, Herr Dr. Rothdach, haben hier einen schönen Beweis für die Fehlerhaftigkeit von Meyls „Theorie“ geliefert. Im Nahfeld einer Antenne gelten die Maxwell-Gleichungen, aber die dortigen Lösungen sind natürlich weit davon entfernt, sich wie ebene Wellen zu verhalten.

Rothdach:  ... die Vektoren sind hier gemeiner Weise um 90 Grad phasenverschoben und damit eigentlich recht untypisch für elektromagnetische Wellen.

Bruhn: Was Sie für typisch für elektromagnetische Wellen halten, sind die Merkmale ebener Wellen, aber es gibt eben auch noch ein paar andere Wellenarten. Ich möchte Ihnen empfehlen, sich nur mal die Hertzschen Lösungen der Maxwell-Gleichungen für das EM-Feld eines oszillierenden Dipols anzuschauen. Ihre "gemeiner Weise um 90 Grad phasenverschobenen" Phasenbeziehungen können Sie dort ohne weiteres ablesen - wenn Sie können. Wohlgemerkt, aus den Lösungen der Maxwell-Gleichungen! Stichwort in der Literatur: Hertzscher Dipol / Nahfeld.


Noch ein Nachwort, Herr Dr. Rothdach:
Wenn Sie weiter Diskussionsbedarf in Sachen "Skalarwellen" verspüren, benutzen Sie doch bitte das
Diskussionsforum des CEE-Fachbereichs der FH Furtwangen,
das ja eigens für diesen Zweck eingerichtet wurde. Dort kann dann jeder Interessent mit Ihnen diskutieren.

Gerhard W. Bruhn